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IHK-Prüfungsaufgaben verstehen und effektiv lösen

Im Rahmen der Vorbereitung ist meist die Aneignung des nötigen Fachwissens die erste Priorität. Wenn du dich dann das erste Mal an eine originale IHK-Prüfung setzt, bist du enttäuscht über dein schlechtes Abschneiden. Dies liegt meist daran, das nicht klar ist, was möchte der Korrektur vom Prüfling lesen. Mit diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du die Formulierungen der IHK entschlüsselst und das hinschreibst, was wirklich notwendig ist.

Der Umgang mit den Prüfungsaufgaben

Die erste Schritt mit der Prüfung

Damit du deine IHK-Prüfung effektiv lösen kannst verschaffe die im ersten Schritt einen Überblick über die Aufgaben und vor allem die Vollständigkeit deines Prüfungssatzes.

Überblick behalten und Struktur verschaffen

Die Aufgaben in den IHK-Prüfungen sind auf den ersten Blick ungewohnt und wirken sicherlich erschlagend. Hier kommt es besonders darauf an, dass du dich entsprechend strukturierst. Nutze Textmarker um die wichtigsten Angaben hervorzuheben. Gerade für Zahlen und Fakten bietet sich auch eine Sachverhaltsskizze an.

Beispielskizze aus der Umsatzsteuer:

Der Unternehmer A aus Leipzig verkauft am 13. Oktober ein Fahrrad an den Unternehmer B in Paris. A transportiert das Fahrrad zu B. Beide Unternehmer verwenden die USt-ID ihres jeweiligen Landes. Die Rechnung über 595,00 € brutto wurde am 02. November ausgestellt.

Die Reihenfolge der Bearbeitung

Am Anfang steht die Qual der Wahl – mit welcher Aufgabe beginnen. Gerade wenn es deine erste große IHK-Prüfung ist und du dementsprechend nervös bist, beginne mit den Aufgaben die die am leichtesten scheinen. Dabei ist es egal, ob diese Aufgaben nur wenig Punkte bringen. Der große Vorteil ist, dass du mit einem positiven Gefühl in die weitere Bearbeitung startest.

Wenn du dir unsicher bist mit welcher Aufgabe du weitermachen sollst, so wähle die mit den meisten Punkten. Wichtig, “beiße” dich nicht an einer Aufgabe fest. Wenn du nicht weiterkommst, gehe zur nächsten Aufgabe und komme dann später wieder zur alten Aufgaben zurück.

Die Punkte und die Zeit

Die Zeit ist für die meisten Prüfungsteilnehmer eine große Hürde. Denn es kommt nicht nur darauf an, die Fragen richtig zu beantworten, sondern die Bearbeitung der Prüfung auch innerhalb der verfügbaren Zeit vollumfänglich zu beenden.

In jeder Aufgabenstellung hast du 240 Minuten (bzw. vier Stunden) Zeit um maximal 100 Punkte zu erreichen. Damit stehen dir pro Punkt 2,4 Minuten (bzw.  2 Minuten 24 Sekunden) Bearbeitungszeit zur Verfügung. Behalte dies immer im Hinterkopf und kalkuliere die Aufgaben grob im Kopf durch. Für eine Aufgabe mit beispielsweise 15 Punkten hast du demnach 36 Minuten (15 Punkte x 2,4 Minuten pro Punkt).

Als Hilfestellung dient euch folgende Tabelle:

Punkte Minuten
1 2,4 Minuten
2 4,8 Minuten
3 7,2 Minuten
4 9,6 Minuten
5 12,0 Minuten
6 14,4 Minuten
7 16,8 Minuten
8 19,2 Minuten
9 21,6 Minuten
10 24,0 Minuten
11 26,4 Minuten
12 28,8 Minuten
13 31,2 Minuten
14 33,6 Minuten
15 36,0 Minuten

Diese Rechnung dient als grober Anhalt. Setz dich dabei nicht selbst unter unnötigen Druck. Es ist vollkommen normal, wenn eine Aufgabe etwas länger dauert. Dafür wirst du sicher bei einer anderen Aufgabe schneller sein.

Die Fragestellung

Fragen entschlüsseln

Lies dir zu Beginn jeder Aufgabe die Fragestellung nochmals gründlich durch. Jedes Wort hat eine Bedeutung – nichts steht ohne Grund im Sachverhalt. Antworte nur auf das, was auch gefragt wird.

Ist beispielsweise nach der umsatzsteuerliche Würdigung eines Sachverhalts im Bezug auf Unternehmer Tim Taler gefragt, so ist die Darstellung der Unternehmereigenschaft nicht mehr notwendig, da der Aufgabensteller bereits deutlich macht, da in diesem Fall die Unternehmereigenschaft vorliegt. 

In einem Fall zur Bilanzierung einer Ware wird in der Aufgabe dargestellt, dass sich der Verkäufer das Eigentums bis zu vollständigen Bezahlung vorbehält (§ 449 BGB – Eigentumsvorbehalt). Der Aufgabenersteller wirft damit das Problem der Zurechnung auf. In diesem Fall müsstest du auf die Zurechnung als wirtschaftlicher Eigentümer (§ 39 Abs. 2 Nr. 1 AO, § 246 Abs. 1 S. 2 HGB) eingehen, da hier die Ware bilanziert werden muss, obwohl der Unternehmer kein zivilrechtlicher Eigentümer ist.

Die verschiedenen Fragetypen

Je nach Aufgabenstellung wirst du in den Aufgaben auch mit Formulierungen wie “nennen Sie”, “beschreiben Sie” oder “erläutern Sie” konfrontiert. Auf diese Formulierungen triffst du vor allem bei Aufgaben zum Internen Kontrollsystem und Kommunikation, Führung und Zusammenarbeit. Für dich ist daher wichtig den genauen Unterschied dieser Formulieren zu kennen.

  • “Nennen Sie drei Aufgaben …” erfordert eine stichwortartige und unterscheidbare Aufzählung der Antworten. Gemäß Bearbeitungshinweisen der IHK-Prüfung wird in der Reihenfolge der Nennung gewertet. Sind drei Antworten gefragt und du schreibst fünf auf den Zettel, dann wertet der Prüfer nur die ersten drei. Die Prüfer suchen nicht die richtigen Antwort heraus. Daher bitte nur die geforderte Anzahl an Antworten aufschreiben.
  • “Beschreiben Sie die Struktur …” erfordert eine Darstellung in zusammenhängenden Sätzen, dabei sind keine Erläuterungen oder Begründungen anzugeben.
  • “Erläutern Sie die Effekte …” auch hier eine Darstellung in zusammenhängenden Sätzen gefordert. Zusätzlich sind hier Begründungen, Unterschiede, Gemeinsamkeiten ggf. eigene Stellungnahmen gefordert.

Die Zusammenfassung - deine ToDos für die Prüfung

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